Gewöhnung an das neue Umfeld

Im Folgenden geht es um das stressfreie Gassigehen und was sich damit verbindet, bzw. sinnvoll verbinden lässt.

Wieviel Bewegung ist richtig?

Als Grundregel gilt, pro Lebensmonat fünf Minuten Gassigehen am Stück. Im vierten Monat genügt also eine Viertelstunde pro Tour. Lieber öfter in kleinen Einheiten, als den Welpen oder Junghund überfordern. Lässt man zuviel Action am Stück zu, können kranke Gelenke daraus resultieren. Außerdem wollen Sie Ihren Hund sicher nicht zum Workaholic erziehen. Die meisten Jungtiere toben über ihre Verhältnisse, wenn man sie lässt. Die Erziehung zur Ruhe ist besonders bei den sehr aktiven Hütern und Jagdhunden wichtig. Andererseits denken sich nicht ausgelastete Jungtiere zu Hause umso mehr Blödsinn aus, nämlich eigene "Spielchen", die es zu verbieten und zu verleiden gilt. Dagegen sollte die Beschäftigung mit Kopf- und Nasenarbeit helfen.
Zu beachten sind rassespezifische und individuelle Unterschiede. Natürlich ist die zu erwartende Belastbarkeit auch eine Frage der genetischen Disposition. Diese hängt zum Teil von der Auswahl der Zuchtpartner ab. Mit kranken Tieren darf nicht gezüchtet werden! Zum Teil hängt die Anfälligkeit aber auch vom Hunde-Typ ab. Auf Vertreter schwer gebauter und großer Hunderassen wie Berner Sennenhund, Großer Schweizer, Neufundländer, Landseer, Bernhardiener, Golden und Labrador Retriever, Rottweiler, Deutsche Schäferhunde, Deutsche Doggen, Irish Wolfhound und viele andere mehr muss besondere Rücksicht genommen werden, weil die besonders schnell wachsenden und stark belasteten Gelenke auf jeden Fall anfällig sind. Den Hund schlank zu halten, ist in diesen Fällen extrem wichtig.

Einseitige Belastungen wie Treppensteigen sind auf ein Minimum zu reduzieren und nur in ganz langsamem Schritttempo zu erlauben. Plötzliche Stopps und Wendungen, wie sie beim Ball nachjagen auftreten, sind ebenfalls gefährlich, wenn sie übertrieben werden.
Ich persönlich habe bisher immer darauf gesetzt, meine Hunde unter Belastung möglichst langsam aufwachsen zu lassen. Durch sehr sparsame, bzgl. Fett und Eiweiß eher wenig gehaltvolle Ernährung versuche ich, das ohnehin rasante Wachstum etwas zu bremsen. Außerdem lasse ich schon die Welpen länger draußen laufen und spielen als viele andere Züchter. Dazu muss ich aber betonen, dass es sich bei unseren Amerikanischen Collies um eine Schlankform-Hunderasse handelt, die i. d. R. belastbare, gesunde Gelenke hat.
 

Erste Übungen

Früher war man der Meinung, ein Hund müsse eine "ungestörte Jugend" genießen und erst mit etwa einem Jahr an Befehle gewöhnt werden. Dies erwies sich als äußerst problematisch, da der Hund dann regelrecht "gebrochen" werden musste. Wir gewöhnen unsere Hunde so früh wie möglich daran, sich von uns etwas sagen zu lassen. Sie müssen von Anfang an lernen, auf uns zu achten und sich einzuordnen.
Draußen spielen, lernen und sich belohnen lassen ist das Schönste im Welpen-Alltag. "Komm!" oder "Hier!", "Bring!", "Sitz!" und "Platz!" werden von klein auf geübt. In dieser Zeit gibt es nur Lob, Belohnung und ganz sanfte Korrektur. Der Welpe soll uns vertrauen und begreifen, dass es gut für ihn ist, zu tun, was wir sagen.

Meutetrieb nutzen

In den ersten drei Lebensmonaten sind Welpen sehr abhängig, noch unsicher, unselbständig und von Natur aus folgsam. Der Meutetrieb ist sehr ausgeprägt.

Eine Leine brauche ich in dieser Zeit nur in unmittelbarer Straßennähe oder in Innenstadtbereichen, wo fremde Geräusche den Welpen erschrecken können.

Leckerlis sind hervorragend geeignet, eine stabile Bindung zum Bezugsmenschen  aufzubauen und erwünschte Verhaltensweisen zu belohnen und zu verstärken.

Kleine Spielchen mit der Beißwurst, Ästen oder Textilresten motivieren zusätzlich, sich nicht vom Bezugsmenschen zu entfernen. Wenn man nichts anderes da hat, kann man auch mit der Leine spielen, was aber den Nachteil hat, dass dies später zu lästigen, schwer zu unterbindenden Tauziehspielen führt und viele neue Leinen erfordert. Also lassen wir das lieber, mit der Leine zu spielen.

Wohnumfeld-Hygiene trotz Hundehaltung

Ganz wichtig für das friedliche Zusammenleben mit der Nachbarschaft und eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist die Erziehung des Hundes zur Straßen- und Rasenreinheit. Der Welpe bekommt die Plätze gezeigt, an denen er etwas fallen lassen darf. Bei uns sind das Gebüsche und Bäume mit tief herunterreichenden Zweigen, unter die selbst ein Kind nicht kriechen würde. Anfangs liegt dort vielleicht - unsichtbar für alle Menschen - ein kleines Stück Toilettenpapier mit einer Duftmarke seines Afters oder letzten Geschäfts. Für meine Hunde brauchte ich das nicht.

Mein Hund Aron suchte schnell von selbst Deckung für seine Notdurft. Er war erst ein paar Tage bei uns, fernab von Mutter und Geschwistern, acht Wochen jung. Wo er sich entleeren durfte, war ihm zunächst noch nicht klar. Er wurde aber bei jedem beobachteten Undichtwerden sofort gegriffen und ganz schnell zu einem dafür vorgesehenen Ort getragen. "Hier ist Pippi machen gut", sagte ich dann. Das Gegriffenwerden erschreckte den Welpen ein wenig und das schnell Getragenwerden war ihm unangenehm, so dass er einen Lernanreiz bekam, sich von selbst zu diesem Ort zu bewegen. Nach wenigen Tagen war die Lektion gelernt.

Bei unseren Welpen ergab sich dieses Verhalten aus den Erfahrungen bei den ersten Spaziergängen mit sechs Wochen. Wer sich auf dem Weg hinhockte wurde von nachfolgenden Geschwistern umgerannt oder zumindest gestört. Ein "stilles Örtchen" war logischerweise nur versteckt neben dem Weg zu finden.

Kot auf dem Gehweg ist natürlich zu entfernen. Gehen Sie deshalb immer mit einer Packung Papiertaschentücher und mehreren dichten Plastiktütchen Gassi, sofern Sie sich mit dem Hund auf Gehwegen aufhalten möchten! Als Plastiktütchen genügen solche, die man beim Gemüsekauf im Supermarkt verwendet, sofern diese keine Löcher haben. Das Putzen ist eine besonders entzückende Tätigkeit, wenn das Tier gerade dünne Verdauung hat. Putzen Sie trotzdem! Sie belasten sonst unser Hundehalter-Image erheblich. Außerdem können Sie angezeigt werden. In vielen Städten gelten beachtliche Bußgelder für ein derartiges Verunreinigen der Gehwege, Straßen oder öffentlichen Anlagen.

In diesem Sinne sollte der Hund auch nicht erlaubt bekommen, sein Geschäft zu Hause auf dem Rasen zu verrichten, selbst, wenn es Sie persönlich nicht stört. Er wird sich sonst auch auf Spielwiesen erleichtern. Dann putzen Sie wieder, aber hygienisch bekommen Sie den Rasen trotzdem nicht. Einen Hund, der nicht absolut rasenrein ist, sollten Sie daher gar nicht erst auf eine Spielwiese lassen.
Auch das kleine Geschäft kann zu Ärger führen und sollte auf erlaubte Stellen reduziert werden. Rüden neigen dazu, nach der eigenen Hausecke Nachbars Zäunchen, den nächsten Autoreifen und die größte Blume im übernächsten Vorgartenbeet zu markieren. Das ist zwar ihr natürliches Verhalten, aber auch hier kann und muss erzieherisch eingegriffen werden. Konsequenz ist – wie immer –   das Wichtigste. Kommt er in das Alter, in dem er zu markieren beginnt, ziehen Sie ihn am besten sofort weg von den verbotenen Ecken, wenn er das Beinchen zu heben beginnt. Sagen Sie "Nein!" und führen Sie ihn dahin, wo er es darf.

Geräuschempfindlichkeit bei Welpen

Welpen reagieren schreckhaft auf plötzlichen Lärm oder unbekannte Geräusche. Der Schreck kann Weglaufen auslösen! Daher sind Welpen da, wo mit noch ungewohnten Geräuschen zu rechnen ist, an der Leine zu behalten. Zu unseren eigenen neun Wochen alten Welpen hielt ich nach einem längeren Spaziergang fest (Tagebuch-Eintrag vom 9.2.2000) :

 "...Entlang der Bahnlinie fiel mir folgendes auf: Selbst dann, als es schon dunkel war und die Züge, die an uns vorbeirasten nicht nur laut, sondern auch hell beleuchtet waren, reagierten die Welpen gelassen mit geringfügiger Vergrößerung ihres Abstandes zur Bahn. Als aber das leise klickernde Geräusch einer Signal-Umschaltung zu hören war, hüpften sie, von mir völlig unerwartet, entsetzt bis zu 10 m beiseite, was gottlob kein Problem darstellte, da sich neben der Bahnlinie breite Rasenflächen und das Schrebergartengelände anschließen. Ich denke, da müssen Töne gewirkt haben, die für mich außerhalb des Hörbaren liegen. Umso wichtiger ist es, in für den Welpen unbekannten Gegenden mit Bahnlinien oder Straßenverkehr oder anderen Gefahren die Leinen dran zu lassen! Welpen sind nun einmal schreckhaft. Da hilft die beste Erziehung nichts!"

Haben sie sich erst einmal an alles, was man so hört, gewöhnt, und befolgen sie dann noch gut ihre Kommandos, braucht man weniger vorsichtig zu sein, aber dahin muss man so einen kleinen Welpen ja erst einmal bringen. Kein Wunder also, dass die meisten Autounfälle mit Hunden solche treffen, die noch unter einem Jahr alt sind.

"Schussfestigkeit" - Gewöhnung an plötzlichen Lärm

Zu Silvester, Karneval und bei Gewitter reagieren viele Hunde ängstlich bis panisch. Manche sind so schreckhaft, dass sie bereits beim Lärm eines herunterfallenden Topfdeckels Reißaus nehmen. Ein guter Gebrauchshund hat dagegen "schussfest" zu sein, d. h., auch wenn neben ihm eine Schusswaffe abgefeuert wird, Herrchens oder Frauchens Befehle brav auszuführen. Das beste Training zur Unempfindlichkeit besteht darin, dass man mit dem Hund spielt, während solche Umweltreize zunächst in größerer Entfernung, dann immer näher, auf den Hund einwirken. Zeigen Sie sich fröhlich und unbeeindruckt, wird Ihr Welpe gar nicht erst auf die Idee kommen, dass Gewitter etwas Besonderes ist. Erschrickt er zunächst, wird aber durch Spielaufforderungen abgelenkt, entfällt der Schreck-Moment bald. Zeigt man sich selbst dagegen besorgt, nimmt etwa das "arme Hündchen" dann noch auf den Arm, bestätigt und verstärkt man die gezeigte Angst. Bei Hunden, die bereits Silvester-Ängste haben, kann man diese abbauen, indem man als Hintergrundgeräusch zum Spielen Silvesterlärm vom Band laufen lässt, erst ganz leise, dann langsam von Mal zu Mal immer lauter. "Desensibilisierung" heißt diese Methode. Es gibt Hunderassen, die von Natur aus besonders Geräuschempfindlich sind, wie z. B. Bearded Collies. Ob dies daran liegt, dass sie im Vergleich zu Vertretern anderer Rassen, wie z. B. Deutschen Schäferhunden, schwächere Nerven oder aber ein feineres Gehör haben, kann ich hier nicht ergründen.

Das Mixer-Beispiel aus unserer Welpen-Küche macht deutlich, wie Welpen das Ignorieren von Lärm erlernen, auf den nichts Böses folgt (Tagebuch-Eintrag vom 12.2.2000, als die Welpen zehn Wochen alt waren):

"Die Welpen zeigten mit drei Wochen Angst vor dem Mixer, der sehr laut arbeitet. Sie rannten dann einen Moment lang kreuz und quer durch die Küche und versammelten sich schließlich an ihrem Schlafplatz, von dem aus sie ängstlich zum Mixer herüberschauten. Da sie sich jedoch an Geräusche des täglichen Lebens gewöhnen müssen, nahm ich keine Rücksicht darauf. Im Gegenteil, gerade im Hinblick auf solche Störungen leben sie bei uns in der Küche gerade richtig. Die Spülmaschine bspw. störte sie schon damals nicht. Den Mixer ignorieren sie jetzt auch. Im Gegenteil: Da der Anlass Hundefutterzubereitung für Gladess war, für die ich heute Kräuter im Garten gesammelt habe, zog der Geruch sie an und sie machten neben mir Männchen um möglichst nahe heran zu kommen."

Aron geht Böllern aus dem Weg, seit er einmal einen Böller der Art "Grüne Leuchtkugel" direkt vor die Nase bekam. Der beißende Geruch tat auch in meiner Nase weh, die 2 m weiter vom fehlgezündeten Sprengkörper weg war. Eine Desensibilisierungsübung ist zu Karneval 1998 in Belanas Tagebuch festgehalten (Eintrag vom 22.2.1998):

"Am frühen Nachmittag nahm ich Belana und Aron angeleint und bei Fuß zu einem besonderen Spaziergang mit. Der Stadtteilzug des Düsseldorfer Karnevals war unser Ziel. Wichtiger noch war es mir, die beiden durch die dicht gedrängten, bunten, fröhlichen Zuschauermassen mit ihren besonderen Verkleidungen zu führen. Es störte meine Hunde wenig. Sie wurden von -zig Kindern und Erwachsenen gestreichelt. Zwischendurch fielen jede Menge Schüsse aus Spielzeugpistolen. Auch ich hatte eine bei und machte einfach so gelegentlich "peng!". Belana störte das überhaupt nicht, während Aron jedes Mal kurz erschreckt stehen blieb. Ziel der Übung war, ihm die gleiche Neutralität anzugewöhnen, wie Belana sie zeigte. Wenn er jemals als Rettungshund geführt werden soll, muss er absolut schussfest sein. Es gibt nicht viele Tage im Jahr, an denen man so etwas unauffällig üben kann. Sylvester und Karneval sind solche Anlässe."

Trotzdem erreichte ich bei Aron über einige Jahre nicht mehr die gleiche Neutralität, wie bei unseren anderen Collies (Tagebuch-Eintrag vom 31.12.2000, kurz vor dem Umzug von Düsseldorf in den Harz):

"... Für Silvester wurde zwar lecker eingekauft, eine große Fête war jedoch nicht geplant. Froh, die Wohnung nun wirklich fast leer zu haben, erfreuten wir uns am großzügigen, bunten Feuerwerk unserer Nachbarschaft, während Aron sich überhaupt nicht wohl fühlte und Zuflucht in irgendwelchen Ecken suchte. Den anderen vier Hunden war das Silvestergetue und der beißende Geruch ziemlich egal. Hauptsache, sie konnten frei zwischen uns herumlaufen."

An einem Gewitter-Tag bemerkte ich über unsere damals fünf Monate jungen Hündinnen (Tagebuch-Eintrag vom 10.5.2000) :
"... Als ich Arabelle fragend ansah, kam sie zu mir und wollte auf den Arm. Ich nahm sie kurz hoch. Da kam Anjin und hüpfte an mir hoch und wollte auch auf'n Arm. Zwei gleichzeitig von der Sorte sind mir leider etwas zu schwer geworden. Also setzte ich Arabelle wieder ab. Ich wusste was besseres, holte eine leere Mehltüte aus der Küche und animierte die Schwestern, damit Tauziehen und Papierzerrupfen zu spielen. Miteinander Toben war so interessant, dass die Kleinen Blitz und Donner gar nicht mehr wahrzunehmen schienen."

Nachträglich möchte ich anmerken, dass ich auch Arabelle gar nicht erst auf den Arm genommen hätte, wenn sie bei ihrem Herankommen ängstlich gewirkt hätte.

Gewöhnung an Feuer

Die meisten Tiere haben eine instinktive Angst vor Feuer. Vielen Hunden fehlt gerade dieser Instinkt. Es ist möglich, dass genau dieser Instinktausfall den Ur-Hunden half, sich den ständig Feuer machenden Menschen anzuschließen. Es gibt aber auch Hunde, die noch Angst vor brennzlichen Gerüchen und Feuer haben. Solche Hunde haben in Brandfällen schon Menschen das Leben gerettet, indem sie rechtzeitig auf die Gefahr aufmerksam machten und ihre schlafenden Menschen weckten. Aron scheute früher geringfügig, wenn wir auf den Rheinwiesen abends Lagerfeuern entgegen gingen. Um Aron auch in solchen Situationen immer vollständig im Griff zu haben und erst recht für die Rettungshund-Ausbildung musste er diese Scheu ablegen. Wir gingen also gezielt in die Nähe von Feuer und machten direkt neben ihm Unterordnung und Spielchen, bis die Unsicherheit verschwand. In Haushalten mit Kamin oder Ofen überwinden Hunde die Angst vor Feuer schnell. Auch das kann problematisch sein. So bemerkte ich über unseren Anders etwa einen Monat nach unserem Umzug in ein Haus mit Kaminofen (Tagebuch-Eintrag vom 1.2.2001):

"Anders brachte es heute fertig, sich das Fell an der rechten Flanke und die Rutenspitze dadurch zu kürzen, dass er zu nah an den Fensterscheiben des Kaminofens vorbei schlich. Es stank plötzlich entsetzlich nach verbrannten Haaren. Ab jetzt soll das Metall-Höckerchen grundsätzlich direkt vor dem Ofen stehen, so dass dort niemand mehr durchkommt. Den Respekt vor Feuer scheinen meine Hunde hier endgültig verloren zu haben. Anders hat sein Missgeschick nicht einmal bemerkt. Schließlich hat er noch genug Fell."

Gewöhnung an Gegenstände, die Angst machen

Zeigt ein Hund Scheu vor bestimmten Gegenständen, wie z. B. Müllsäcken, sollte man ihn an einen solchen heranführen und schnuppern lassen, damit sich seine Angst abbaut. Bei meinen Jüngsten waren es bewegte Regenschirme, die Gebell auslösten (Tagebuch-Eintrag vom 24.5.2001):

"Da ich beim letzten Regen bemerkte, dass meine Hunde Passanten mit Regenschirm systematisch anbellten, kramte ich heute unseren eigenen Regenschirm vor, für den ich grundsätzlich keine Hand frei habe, wenn ich mit den Hunden unterwegs bin, so dass dieses Ding tatsächlich neu für die Hunde ist. Ich lief durchs Wohnzimmer und ließ den Schirm flatternd auf- und zuschnappen. Im ersten Moment schreckten alle Hunde auf und hüpften z. T. einige Meter weg von mir, Anders und Arabelle machten kurz 'Wuff!'. Dann rannten sie alle zu mir und zeigten verhaltene Neugier. Arabelle hüpfte als erste an mir hoch, um sich das Ding näher anzusehen. Ich ging auf keinen der Hunde direkt zu, um mit dem Schirm auf keinen Fall als Bedrohung eingestuft zu werden, sondern neutral an ihnen vorbei, hin und her. Anders 'hütet' uns in solchen Momenten, indem er auch im Wohnzimmer aufgeregt um uns herum saust. Nachdem das Ding uninteressant geworden war, legte ich es weg. Die Übung sollte irgendwann wiederholt werden. Es ist jedenfalls beruhigend, dass solche Situationen keinerlei Aggressionen auslösen, zumindest dann nicht, wenn die Rückzugsmöglichkeit besteht."

Am einfachsten ist die Gewöhnung an alles, was im Lebensraum der Welpen bereits selbstverständlich ist. Deshalb bieten verantwortungsvolle Züchter ihren Welpen ein abwechselungsreiches Umfeld, in dem sie bereits viel entdecken können. Je mehr sie dabei kennen lernen, desto einfacher lernen sie auch später weitere Dinge kennen.

Gewöhnung an fremde Menschen und Tiere

Kennenlernen ist wichtig für die Gewöhnung des Hundes an fremde Menschen, besonders Kinder, und Tiere wie Katzen, Pferde und Vieh. Nehmen Sie ihren Welpen bewusst überall mit hin, wo Sie Ihnen bekannte und Ihnen fremde Menschen und Tiere zu treffen gedenken. Wo immer es erlaubt ist, sollte Ihr Hund dabei sein dürfen. Von häufig weggesperrten Hunden ist kein gutes Sozialverhalten zu erwarten. Die anzustrebende Gelassenheit erreicht man nur durch viele harmlose Konfrontationen. Schlechte Erfahrungen, z. B. mit verhaltensgestörten, bissigen Hunden, sind zu vermeiden. Sie sind der Beschützer Ihres Hundes. Wenn Sie als "Rudelführer" ernst genommen werden wollen, müssen Sie diese Funktion zuverlässig erfüllen.

Dunkelheit

Dass es spät abends dunkel ist, sollte nie als Ausrede verwendet werden. Auch, dass der Hund anfangs im Dunkeln vielleicht ängstlicher ist als im Hellen, sollte kein Argument gegen Spaziergänge im Dunkeln sein, sondern als Anlass zu besonders sorgfältiger Erziehung gewertet werden. Man kann sich eine Taschenlampe mit hinaus nehmen, falls man selbst sonst zu wenig sieht. Innerhalb der Orte genügt oft die Straßenbeleuchtung. Wo wir zur Zeit spät abends Gassi gehen, gibt es keine Beleuchtung und mit mehreren Hundeleinen in den Händen, ist eine Stirnleuchte sehr praktisch. Um frei laufende Hunde in der Dunkelheit zu sehen, gibt es leuchtende und blinkende Halsbänder zu kaufen. Sie dienen auch zur Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer, wie z. B. Radfahrern, die nicht wissen können, dass in ihrer Nähe ein Hund unterwegs ist.